Sehr geehrter Herr Bürgermeister Kieber,

hiermit stellt die CDU-Fraktion im Stadtrat Bad Krozingen folgenden Antrag:

1.1 Die Pläne der DB zum Ausbau des 1./2. Gleis zu einer Hochgeschwindigkeitstrasse sind in der von den Planern der DB vorgelegten Form grundsätzlich abzulehnen. Die mit der vorgelegten Planung verbundenen Einschränkungen und Nachteile wären für unsere Kurstadt zu groß.

1.2 Die auf beiden Seiten der Gleise geplanten ca. 6m hohen Schallschutzwände würden Bad Krozingen zerschneiden, dem Stadtbild schaden und sind deshalb in der geplanten Form abzulehnen. Die Durchfahrgeschwindigkeiten der Züge muss so reduziert werden, dass diese überdimensionierten Schallschutzwände erst gar nicht notwendig werden.

1.3 Da die Kritikpunkte im Prinzip alle an der Ausbaustrecke in unserem Bereich gelegenen Kommunen betrifft, fordern wir die Stadt auf, die im Rahmen der in Bezug auf das 3./4. Gleis gegründeten kommunalen Allianz in angepasster Form wieder zu beleben und damit konzertiert gegen die Bahnpläne vorzugehen.

2. Wir beantragen, dass der Bürgermeister unverzüglich Kontakt mit der DB aufnimmt, mit dem Ziel, das komplette Bahnhofsareal käuflich zu erwerben und baulich selbst oder durch einen Investor neu zu überplanen und zu bebauen.  Die Bahn kann sich später in das neu erstellte Gebäude einmieten. Das neue Gebäude kann neben den notwendigen Räumlichkeiten für die Bahn, Büro- , Geschäfts- und Wohnräume etc. umfassen (vergl. Freiburg). Nur so haben wir die Gewähr, einen für die Stadt attraktiven Bahnhof zu erhalten.

3. Die Stadt fordert die Bahn auf, die ihr seit fast fünf  Monaten vorliegenden Fragen des Stadtrates unverzüglich zu beantworten

Zur Erläuterung:

Am 09.10.2023 hat die DB in der Gemeinderatssitzung die Ausbaupläne für das 1./2. Gleis (ABS Rheintalbahn) vorgestellt.  Kernpunkt der Planung ist die Ertüchtigung des 1./2. Gleises und der zugehörigen Bahnanlagen auf eine Durchfahrgeschwindigkeit der Hochgeschwindigkeitszüge von bis zu 250 km/h.

Bei der Vorstellung der Bahnpläne wurde klar:                                     

Obwohl der Bahnhof Bad Krozingen jetzt schon über 50 Jahre alt ist und sich teilweise in einem baulich wenig attraktiven Zustand befindet, sieht die DB vor dem Hintergrund der Ertüchtigung des 1./2. Gleises keinerlei Notwendigkeit, dieses Problem grundlegend anzupacken, sondern will sich mit mehr oder weniger misslingenden kosmetischen Eingriffen behelfen. Dies bezieht sich hauptsächlich darauf, dass man die erforderliche Höhenanpassung der Bahnsteige von 55cm auf 76cm auf der Ostseite, also der Seite, auf der das Bahnhofsgebäude steht, lediglich dadurch  erreichen will, indem drei Zugangsrampen vom Bahnhofsplatz zum Bahnsteig führen sollen, wobei die nutzbare Breite des Bahnsteigs dadurch auf 3m reduziert wird (bei Durchfahrt eines Zuges sogar auf nur 2m) und das Bahnhofsgebäude optisch um ca. 20cm absackt. Das ist, mit Verlaub „Murks“, und ist für die Kurstadt Bad Krozingen völlig inakzeptabel.

Auf der Westseite muss der Bahnsteig an Gleis 2 komplett abgerissen und nach Verlegung des zweiten Gleises um 60cm nach Westen völlig neu aufgebaut werden. Der Busbahnhof sowie die „P+R-Plätze“  sind von dieser Maßnahme selbstverständlich betroffen und müssen nach Ansicht der CDU-Fraktion voll umfänglich ersetzt bzw. erweitert werden. Dass wird nach unserer Ansicht nur gelingen, wenn die Planungshoheit hierfür in der Hand der Stadt liegt. Die Bahn hat nämlich nur vor, dass Allernötigste baulich anzupassen.

Bemerkenswert ist, dass sich die Vertreter der DB bei der Vorstellung ihres Projektes am 09.10.23 bereit erklärt hatten, sämtlich anfallenden Fragen umgehend schriftlich zu beantworten. Wir warten nun bereits seit etwa 5 Monaten über die überfälligen Antworten, aber die Bahn hüllt sich in Schweigen, wobei auch dieses Vorgehen eher als Bahntypisch zu bezeichnen ist.

Die CDU-Fraktion vertritt die Meinung, dass der Ansatz, mehr Menschen dazu zu animieren, mit der Bahn  zu fahren grundsätzlich richtig ist. Dazu muss die Bahn attraktiv werden und zwar nicht nur im Fernverkehr, sondern ganz besonders im ÖPNV. Die vorgelegten Pläne der Bahn sind hingegen alles andere als attraktiv und zukunftsweisend, weshalb sie in der vorliegenden Form abzulehnen sind.

Für die CDU-Fraktion im Stadtrat Bad Krozingen

Sabine Pfefferle, Fraktionsvorsitzende